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Was ist Mobilitätsmanagement?

Von der Antriebswende zur Mobilitätswende

Die Vorgaben zum Klimaschutz sind besonderes für den Verkehrsbereich eine enorme Herausforderung. Allein mit der Antriebswende bei gleichbleibendem Verkehrsvolumen wird sich diese Aufgabe nicht lösen lassen, weil künftig die Ressourcen für regenerative Stromgewinnung begrenzt bleiben. Zudem bieten elektrische Antriebe auf viele weitere Herausforderungen – etwa des Flächenverbrauchs oder der Verfügbarkeit von Mobilität für Geringverdienende – keine Antwort.

Die große Herausforderung des Mobilitätsverhaltens

Es bedarf daher einer „Mobilitätswende“ im Sinne einer Verkehrsvermeidung und einer Verkehrsverlagerung auf nachhaltigere Alternativen zum Pkw – also eines Wandels des Mobilitätsverhaltens. Das ist leichter gesagt als getan. Mobilitätsverhalten wird von vielen Faktoren geprägt. Nicht allein Fahrtzeit und -kosten entscheiden über Attraktivität oder Unattraktivität verschiedener Mobilitätsoptionen. Auch vermeintlich weiche Faktoren wie Zuverlässigkeit, Sicherheit oder Sauberkeit spielen eine wichtige Rolle. Mobilitätsverhalten ist zudem oft zu hartnäckigen Routinen verfestigt. Mit wohlmeinenden Appellen ist hier wenig auszurichten. Insbesondere lokale Akteure wie Kommunen, Arbeitgeber oder Schulen haben jedoch wesentliche Hebel in der Hand, um die Rahmenbedingungen für die Alternativen zur Pkw-Alleinfahrt zu verbessern und Hemmnisse zu ihrer Nutzung abzubauen. Um die gezielte und planvolle Nutzung dieser Hebel geht es beim Mobilitätsmanagement.

Vielfältiger Nutzen durch Mobilitätsmanagement

Mit einem umfassenden Mobilitätsmanagement ist es möglich, den Wandel zu einer nachhaltigeren Mobilitätskultur wirkungsvoll zu befördern. Mobilitätsmanagement hat dabei zahlreiche positive Wirkungen, die weit über den Klimaschutz hinaus gehen, von denen Akteure auf den unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen profitieren können:

  • Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor
  • Reduktion von Luftschadstoff- und Lärmemissionen
  • Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern
  • Entlastung der Verkehrsinfrastruktur
  • Sicherung und Verbesserung der Erreichbarkeit von Betrieben und anderen Einrichtungen
  • Steigerung der Attraktivität von Arbeitgebern und Wirtschaftsstandorten
  • Reduktion des verkehrsbedingten Flächenverbrauchs
  • Sicherung einer bezahlbaren Mobilität als Daseins- und Teilhabevoraussetzung
  • Sicherung der Mobilität in ländlichen Räumen
  • Gesundheitsförderung
  • Steigerung der Verkehrssicherheit

Wie funktioniert Mobilitätsmanagement?

Unser Verständnis von Mobilitätsmanagement basiert auf dem Regelwerk der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): „Empfehlungen zur Anwendung von Mobilitätsmanagement“ (Köln 2018). Dort heißt es:

Mobilitätsmanagement ist die zielorientierte und zielgruppen­spezifische Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens mit koordinierenden, organisa­tori­schen, informatorischen und beratenden Maßnahmen.“

Was bedeutet das konkret und wie sieht wirksames Mobilitätsmanagement aus?

Mobilitätsmanagement an konkreten Standorten

Auf lokaler Ebene können Arbeitgeber die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, das Zufußgehen, das Fahrradfahren und die Bildung von Fahrgemeinschaften für Arbeits- und Dienstwege attraktiver machen und Hemmnisse zur Nutzung dieser Optionen gezielt abbauen. In diesem Fall handelt es sich um Betriebliches Mobilitätsmanagement.

Mobilitätsmanagement für konkrete Zielgruppen

Vor allem Kommunen und andere öffentliche Akteur*innen können Mobilitätsmanagement mit Blick auf konkrete Zielgruppen wie Senior*innen, Neubürger*innen, Migrant*innen etc. durchführen. Besonders sinnvoll ist Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche, da hier bereits der Grundstein für das Mobilitätsverhalten der Verkehrsteilnehmer*innen von morgen gelegt wird.

Die Kommunen als zentrale Akteur*innen

Immer mehr Kommunen unterstützen lokale Akteure aktiv mit Angeboten zur Information, Beratung und Vernetzung. Mobilitätsmanagement ergänzt die klassischen Instrumente der Infrastrukturplanung und des Infrastrukturbetriebs sowie des Verkehrsmanagements und geht im Transformationsanspruch darüber hinaus. Beim Kommunalen Mobilitätsmanagement werden die strukturellen Rahmenbedingungen auf kommunaler Ebene für die Mobilitätswende geschaffen und neue Planungsmuster und Prozesse in Politik und Planungsverwaltungen etabliert.

DEPOMM-Projekte

Kommunales Mobilitätsmanagement

Aufgabe des Projektvorhabens ist der Aufbau eines Unterstützungssystems und die Erstellung eines anwenderorientierten Handlungskonzeptes zur Förderung und Verstetigung des Ansatzes des Kommunalen Mobilitätsmanagements in Deutschland.

Betriebliches Mobilitätsmanagement vor Ort

Ziel des Projekts ist die Verbreitung und Stärkung des Betrieblichen Mobilitätsmanagements in Deutschland durch eine Aktivierung und Qualifizierung der Kommunen und Regionen als zentrale Multiplikatoren, Motivatoren, Initiatoren und Unterstützer.

Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche

Ziel ist es, überkommunale Netzwerke und Koordinierungsstellen in Austausch miteinander zu bringen sowie den Aufbau neuer Koordinierungsstellen und Netzwerke zu unterstützen. Darüber hinaus werden Hilfestellungen für die Umsetzer auf lokaler Ebene erarbeitet.