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Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche

Das Ziel von Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche (MMKJ) ist die Förderung der eigenständigen und nachhaltigen Mobilität auf den Schul- und Freizeitwegen. Mobilitätsmanagement betrachtet immer auch die individuell bestimmenden Faktoren für das Mobilitätsverhalten. Zur Beeinflussung des Mobilitätsverhaltens ist dabei die gezielte Ansprache genauso wichtig wie die planerische Perspektive.

Die Förderung der eigenständigen und sicheren Mobilität von Kindern und Jugendlichen ist ein wesentliches Ziel der Verkehrssicherheitsarbeit und gleichzeitig ein wichtiger Aspekt für eine Verbesserung der Lebens- bzw. Wohnortqualität. Es gilt, Kinder und Jugendliche zu befähigen, durch ihre Kenntnisse und Einstellungen sowie durch ihr Verhalten in Bezug auf Mobilität und Verkehr einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung unserer Gesellschaft zu leisten. Ziel ist, dass Kinder Spaß an umweltfreundlicher Mobilität entdecken, ihre Verantwortung bei der Verkehrsmittelwahl erkennen und ihre Mitgestaltungsmöglichkeiten für ein nachhaltiges Mobilitätssystem nutzen. Die diesbezügliche Empfehlung der Kultusministerkonferenz von 1972 wurde zuletzt 2012 aktualisiert (vgl. KMK 2012).

Kontakt

Julia Brosy 
Projektleiterin
Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche 
Telefon: 01517 4311916
Email: julia.brosy@depomm.de
 

Zwei wesentliche Ansätze sind das Schulische Mobilitätsmanagement einerseits sowie die vernetzte Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene für die Zielgruppe, ausgehend von der Kommunalverwaltung. In der Praxis sind beide Ansätze nicht trennscharf zu betrachten und haben vielfältige Überschneidungen. Daher ist die Zusammenführung der beiden Ansatzpunkte die erfolgversprechende Strategie zur Förderung der sicheren und eigenständigen Mobilität von Kindern und Jugendlichen.
 

Schulisches Mobilitätsmanagement

Das Schulische Mobilitätsmanagement nimmt die Schule als Verkehrserzeuger und den Schulstandort als Ausgangspunkt verkehrlicher Maßnahmen in den Fokus. Gleichzeitig adressiert es die Schulen als Vermittlungs- und Lehrort für Wissen. Dabei knüpft es an die traditionelle Verkehrserziehung an und bringt diese in eine moderne Form, die auch neueren Anforderungen wie der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung gerecht wird.

Da die heute im Kindes- und Jugendalter erworbenen Mobilitätskompetenzen zentrale Grundlage des Mobilitätsverhaltens im Erwachsenenalter sind, weist das Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche im besonderen Maße Potenziale für langfristige nachhaltige Erfolge auf. Es ist aber gleichzeitig auch ein wesentliches Element, das Thema des nachhaltigen Mobilitätsverhaltens über die Schule in die Elternhäuser zu tragen.
 

Vernetzte Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene

Maßnahmen der Verkehrserziehung der Polizei, Programme und Angebote für Kinder und Jugendliche von Verbänden, von Verkehrsunternehmen angebotene Unterrichtsmaterialien zur Nutzung des ÖPNV, die Schulwegplanung der Kommune – dies alles zielt auf die Gestaltung einer sicheren und eigenständigen Mobilität von Kindern und Jugendlichen ab.
 

Die Kommunalverwaltung als zentraler Akteur

In diesem Kontext versteht die DEPOMM das Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche als Teil des kommunalen Mobilitätsmanagements. In verschiedenen Expert*innenworkshops hat die DEPOMM diese Vorgehensweise als zentral für eine erfolgreiche Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in der Stadt- und Verkehrsplanung herausgearbeitet. Eine systematische und institutionalisierte Zusammenarbeit der Akteur*innen und eine Bündelung der sonst teilweise isoliert stehenden Maßnahmen auf kommunaler Ebene stärkt alle Beteiligten. Sie unterstützt nicht nur die Abstimmung der Maßnahmen aufeinander, sondern macht diese auch besser bekannt und sichert sie finanziell ab.
 

Mobilitätsverhalten von Kindern und Jugendlichen

Bereits Kinder und Jugendliche haben viele Wege: Zur Kita, zur Schule, zum Sport, zum Musikunterricht. Diese Wege sind in der Regel deutlich kürzer als die der Erwachsenen. Die durchschnittliche Wegelänge liegt bei Kindern bis 9 Jahre bei 24 km pro Tag, bei den 10 bis 19-Jährigen bei 29 km pro Tag. Zum Vergleich: Erwachsene legen bis zum Ende des Berufslebens im Durchschnitt täglich 46 bis 51 km zurück. Dennoch werden Kinder bei 50 % (bis zu 9 Jahre alt) bzw. 27 % (10 bis 19 Jahre alt) ihrer Wege im Auto mitgenommen (vgl. MiD 2017: 49f).

Das führt zu einem unnötig hohen Unfallrisiko vor vielen Kitas und Schulen, aber auch zu weiteren Nachteilen und Belastungen – nicht zuletzt für die Kinder auf dem Rücksitz der Autos ihrer Eltern. Ihnen wird der für ihre motorische, kognitive und soziale Entwicklung wichtige Erfahrungsraum aktiver Verkehrsteilnahme genommen.

Gehen Kinder und Jugendliche hingegen mehr zu Fuß, fahren mit dem Fahrrad oder nehmen – v.a. auf dem Weg zur weiterführenden Schule – Bus und Bahn, dann hat dies viele positive Effekte, wie an dem folgenden Schaubild zu sehen ist.

Die aktive und selbstständige Verkehrsteilnahme von Kindern und Jugendlichen fördert:

Das Ziel von Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche ist somit die Gesundheits- und Entwicklungsförderung, die Verbesserung der Verkehrssicherheit und die Reduktion von Umweltbelastungen durch die Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs zum Fuß- und Radverkehr sowie zur Nutzung des ÖPNV-Angebots.

Bundesweit erkennen immer mehr Kommunen, dass die klassische Verkehrserziehung an Schulen nicht mehr ausreicht, um grundlegende Veränderungen bei der Verkehrsmittelwahl zu erreichen und die Aufenthaltsqualität im Schulumfeld zu erhöhen. Sie weiten ihre Verkehrssicherheitsarbeit aus und setzen gemeinsam mit den Schulen ein umfassendes Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche um. In Anknüpfung an die traditionelle Verkehrserziehung wird es auch neueren Anforderungen wie der Mobilitätsbildung gerecht. Dabei werden immer verschiedene Akteur*innen wie Schulen, Eltern und Kinder mit einbezogen. Durch ein abgestimmtes Vorgehen fühlen sich alle Beteiligten mitgenommen und können so gemeinsam verkehrssichere Wege schaffen.