Kommunikation
Veränderungsprozesse müssen notwendiger Weise mit einer guten Kommunikationsstrategie begleitet werden, um Verständnis für die Veränderung zu erzeugen, Ängste zu nehmen, Akzeptanz zu schaffen und im Idealfall dafür zu begeistern.
Der Erfolg von Kommunikation ist von vielen Faktoren abhängig: Die Form ihrer Gestaltung und die Auswahl der richtigen Formate beispielsweise, aber auch der Duktus und die Haltung. Gerade bei einem sensiblen Thema wie der Mobilitätswende, bei dem unterschiedliche Interessen verschiedenster Akteur*innen verhandelt werden müssen und Altbekanntes oftmals radikal in Frage gestellt wird, spielt zielgerichtete Kommunikation eine entscheidende Rolle. Bei der Umsetzung gilt es insbesondere folgende Ziele im Blick zu behalten (Vgl. Handbuch Zukunftsnetz Mobilität NRW: 47).
Glaubwürdigkeit und Vertrauen
Ein zentraler Aspekt der Kommunikation ist deren Glaubwürdigkeit. Das bedeutet insbesondere, dass die zu vermittelnden Maßnahmen nicht werblich angepriesen werden, aber auch, dass Kommunikation nicht als reine Informationsvermittlung verstanden wird. Viel wichtiger in diesem Kontext ist es, Kommunikation als Beziehungsaufbau zu unterschiedlichen Zielgruppen zu betrachten, bei dem Vertrauen eine wichtige Rolle spielt.
Orientierung geben
Die Mobilitätswende ist nicht nur ein sensibles, sondern auch ein hochkomplexes Thema, für dessen Verständnis es einiges an Wissen braucht. Der Anspruch an die Kommunikation im Mobilitätsmanagement muss daher sein, komplexe Themen verständlich aufzubereiten und dadurch nachvollziehbar zu machen, weshalb es die jeweiligen Maßnahmen braucht.
Positive Aspekte erlebbar machen
Die Akzeptanz von Veränderungen hängt jedoch nicht allein von ihrer Nachvollziehbarkeit ab, sondern muss für die im Prozess Beteiligten auch positiv erlebbar gemacht werden. Hierfür genügt es nicht allein, Informationen in Broschüren und auf Webseiten zur Verfügung zu stellen, sondern es müssen eigene Formate geschaffen werden, die diese Erlebbarkeit fördern.
Dialog ermöglichen
Insbesondere im Kontext der Mobilitätswende darf Kommunikation nicht als One-Way-Kommunikation verstanden werden, bei der es um reine Informationsvermittlung geht. Um das Vertrauen der Menschen in die Maßnahmen zu gewinnen und sie einzubinden, bedarf es einer dialogischen Kommunikation.
Einstellung verändern
Als Change-Management-Prozess ist Mobilitätsmanagement für Kinder und Jugendliche nicht ohne Kommunikation zu denken. Demnach ist eines seiner Ziele, die Einstellung bei den Zielgruppen mit einer spezifischen Adressierung zu verändern oder aber diejenigen zu aktivieren, die bereits offen für die Unterstützung geplanter Maßnahmen sind.
Anforderung der Kommunikation im Mobilitätsmanagement
Neben den Zielen der Kommunikation im Mobilitätsmanagement, braucht es auch gewisse Anforderungen, die erfüllt werden müssen, damit eine nachhaltige Kommunikationsstrategie entwickelt werden kann. Insbesondere auf folgende Punkte ist dabei zu achten:
- Kommunikation muss von Anfang an mitgedacht werden
Häufig werden Kommunikationsmaßnahmen erst dann entwickelt, wenn die Umsetzung von Maßnahmen oder die Entwicklung von Konzepten bereits weit vorangeschritten sind. Aus Perspektive des Kommunikationsdesigns ist das allerdings zu kurz gedacht, sodass beispielsweise bei der Planung einer Elternhaltestelle alle Kommunikationsmaßnahmen mitgedacht und in den Planungsprozess einbezogen werden müssen. - Kommunikation ist ein kontinuierlicher Prozess
Mit der Absicht, mithilfe von Kommunikation Vertrauen für Maßnahmen des Mobilitätsmanagements für Kinder und Jugendliche aufzubauen, sollte Kommunikationsarbeit grundsätzlich als ein kontinuierlicher Prozess verstanden werden: Informationen sollten nicht nur punktuell und anlassbezogen herausgegeben werden, sondern zu jedem Zeitpunkt den Diskurs mitgestalten und Dialog ermöglichen. - Kommunikation ist komplex
Die klassischen Kanäle der Kommunikation in Bezug auf Schulen sind komplex – Elternzettel, Elternabende, Schüler*innen- und Elternvertretungen, Schulwebsites, Chatgruppen, Flyer sowie Pressemitteilungen. Doch selbst wenn alle möglichen Kanäle bespielt werden, bedeutet das nicht, dass die Botschaft ankommt. Es bedarf einer dauerhaften zielgruppenorientierten Ansprache. So kann beispielsweise eine Sprachbarriere dazu führen, dass Elternzettel bei den Eltern ankommen, jedoch nicht ausreichend verstanden werden. In diesem Fall sollten Informationen in unterschiedlichen Sprachen angeboten werden. - Kommunikation meint immer intern und extern
Kommunikation im Mobilitätsmanagement bedeutet interne und externe Akteur*innen zu adressieren, also alle Beteiligten von Verwaltung und Planung, Verkehrssicherheit und Verbänden sowie Schulen und Kitas anzusprechen und sie vom Zielbild überzeugen. In diesem Kontext ist Authentizität von großer Bedeutung, insofern nur das für glaubhaft gehalten werden kann, was innerhalb der Kommune verstanden und gelebt wird. Die in einer Hochglanzbroschüre vermittelten Botschaften müssen nicht nur authentisch wirken, sondern auch tatsächlich von Verwaltung selbst mitgetragen werden. Dafür ist es wichtig, dass Kommunikation für alle Seiten gedacht wird.