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Handlungsrahmen kommunales Mobilitätsmanagement

Das Mobilitätsmanagement für einzelne Zielgruppen bildet als operative Ebene den Kern des Mobilitätsmanagements. Es stellt neben Infrastrukturplanung und -betrieb sowie Verkehrsmanagement die dritte wesentliche instrumentelle Säule der integrierten Verkehrsplanung dar.

Während Infrastrukturplanung lange Zeit zumeist Anpassungen an den wachsenden Autoverkehr bedeutete, versucht das Mobilitätsmanagement dagegen, über das Verhalten das Verkehrsaufkommen ohne Mobilitätseinschränkungen zu reduzieren bzw. auf ressourcenschonende Verkehrsmittel zu verlagern.

Dieser Prozess zeichnet sich u.a. durch folgende Eigenschaften aus:

Fokus auf Mobilitätsverhalten und Verkehrsentstehung

Mobilitätsmanagement nähert sich der Lösung von Problemen in den Bereichen Mobilität und Verkehr stets aus dem Blickwinkel der individuellen Faktoren, die das Mobilitätsverhalten (z.B. Verkehrsmittelwahl) bzw. die Ursachen von Verkehr (z. B. räumliche Trennung von Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Versorgung) prägen.

Es erweitert so die traditionelle Perspektive der Straßenausbauplanung, bei der funktionale übergeordnete Faktoren wie Reisezeiten und Kosten im Mittelpunkt stehen. Mobilitätsverhalten ist nach diesem Verständnis stark auch von individuellen Präferenzen, Gewohnheiten, Möglichkeiten und Informationsständen geprägt. Eine Beeinflussung bedarf daher spezifischer Maßnahmen, eines Konzepts und einer Strategie.

Arbeit mit integrierten Maßnahmen bündeln

Mobilitätsmanagement arbeitet im Sinne der modernen Verkehrsentwicklungsplanung (vgl. FGSV 2014b: 11 ff.) stets integriert und bezieht dabei die verschiedenen Verkehrsmittel, Planungsräume, Planungsebenen usw. mit ein. Es nutzt informatorische und kommunikative Maßnahmen und bezieht zielorientiert organisatorische, normative, monetäre und infrastrukturelle Maßnahmen ein – also auch „harte Maßnahmen“ wie bauliche Veränderungen.

Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen und Verkehrserzeuger*innen

Mobilitätsmanagement erfordert die intensive Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen aus öffentlicher Verwaltung, ÖPNV-Unternehmen, Verkehrsdienstleister- *innen und Verbänden. Besonders charakteristisch ist, dass auch verkehrserzeugende Einrichtungen wie Unternehmen, Schulen oder Veranstaltungsorte einbezogen werden.

Bezug auf Zielgruppen

Mobilitätsmanagement richtet sich an Zielgruppen, die hinsichtlich ihres Mobilitätsverhaltens bzw. deren Rahmenbedingungen Ähnlichkeiten aufweisen. Solche Zielgruppen können durch Zugehörigkeit zu einer räumlichen Einheit (z.B. Bewohner*innen eines Quartiers), zu einer soziodemografischen Gruppe (z.B. Senior*innen), zu einer Lebenssituation, z.B. Umzug) oder zu einer verkehrserzeugenden Einrichtung (z.B. Mitarbeiter*innen in einem Unternehmen, Schüler*innen einer Schule) definiert sein.

Kontinuität und Prozesscharakter

Mobilitätsmanagement ist eine prozesshaft angelegte Daueraufgabe, deren Maßnahmen kontinuierlich evaluiert und weiterentwickelt werden. Eine ausführlichere Beschreibung findet sich im entsprechenden Teil des Leitfadens: 3 – Der Umsetzungsprozess.

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